Gedenken an die Opfer der „Nürnberger Rassengesetze“

19/09/24

Am 15. September jährte sich die Verkündung der „Nürnberger Rassengesetze“ zum 89. Mal. Zum Gedenken an die Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung legten Erich Schneeberger, Vorsitzender des Verbands Deutscher Sinti und Roma, Landesverband Bayern, und der Nürnberger Oberbürgermeister Marcus König (CSU) Kränze am Mahnmal für die von den Nationalsozialisten ermordeten Sinti und Roma nieder. Erich Schneeberger spannte in seiner Rede den Bogen zur aktuellen Lage seit dem Terrorüberfall der Hamas auf Israel: „Die seit dem 7. Oktober 2023 zu beklagende massive Zunahme antisemitischer Straftaten und Übergriffe in Deutschland ist unfassbar! Das Ausmaß antisemitischer Straftaten löst angesichts der gemeinsamen Erfahrungen von Juden und Sinti und Roma im NS-Staat auch Ängste bei unserer Minderheit aus. Jede Form von Antisemitismus, Antiziganismus und Rassismus ist schlussendlich auch ein Angriff auf die demokratischen Werte unseres Rechtsstaats!“ Marcus König erinnerte eindringlich an die Verantwortung der deutschen Politik, zugewanderte Roma vor Diskriminierung und Verfolgung zu schützen: „Die meisten Roma in Deutschland und Europa sind Nachkommen und zum Teil selbst noch Überlebende des Holocaust. Es ist deshalb unsere menschenrechtliche Pflicht, nicht nur die Toten zu achten und ihnen ein würdiges Andenken zu wahren. Wir müssen auch die Lebenden mit Respekt und Achtung behandeln und zwar auch jenseits von Feier- und Gedenktagen“.

Zum Hintergrund: Die „Nürnberger Rassengesetze“ wurden am 15. September 1935 während des 7. Reichsparteitags der NSDAP vom dazu eigens einberufenen und im damaligen Nürnberger Kulturvereinshaus am Frauentorgraben tagenden Reichstag erlassen. Das „Blutschutzgesetz“ verbot Eheschließungen zwischen Juden und „Deutschblütigen“; das „Reichsbürgergesetz“ würdigte alle Menschen jüdischen Glaubens zu Staatsbürgern mit eingeschränkten Rechten herab. Auf direkte Anweisung von Reichsinnenminister Frick vom 3. Januar 1936 wurden Sinti und Roma ebenso den diskriminierenden Bestimmungen der „Nürnberger Gesetze“ unterworfen; es folgten Ausgrenzung, „Festsetzung“ und die Deportation in die Vernichtungslager. Bis zu 500.000 Sinti und Roma wurden während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft ermordet.